Das Haus (auf sechs Rädern)
Home sweet Home oder gestatten SESY!
Wer hätte nicht gerne auch einen Oldtimer ausgebaut und ihn nach den eigenen Vorstellungen ausgestattet und eingerichtet. Das hat natürlich viel mehr Flair und ist noch wohnlicher als ein fertig gekauftes WoMo. Aber nach einem renoviertem Haus und drei neugebauten Häusern, hatte ich (und Yvonne ebenfalls) einfach keine Lust auf Baustelle und noch weniger auf Baustellen die uns unterwegs in Form von Pannen einholen können. ;-)
Uns fehlt hierzu einfach der Langmut so etwas auszuhalten. Wir möchten entspannt und hoffentlich ohne Ärger und Probleme reisen (soweit sie sich vermeiden lassen…). Es sollte vielmehr ein Fahrzeug werden, das uns ohne viel Ärger von A nach B bringt und dabei den bestmöglichen Komfort bietet. Denn ehrlich gesagt ist es - so schön der Traum vom Reisen auch ist - schon eine kleine Überwindung aus einem komfortablem Haus mit ca. 120 qm in ein gutes Zehntel davon zu ziehen…
Also wurde es ein Wohnmobil "von der Stange“, einfache „Weißware“. Aber es wurde Eines, das sich als unser Traummobil herausgestellt hat und wir hoffen, dass es so bleibt und uns lange lange Zeit keinen Ärger macht.
Noch bevor unser SESY # 1 uns im April 2021 in die Niederlande verlassen hat, haben wir noch kurz vor dem 3 % USt.-Ultimo zum Ende 2020, unseren neuen SESY bestellt, die # 2 und wir haben ihn im März 2021 in Pirna beim KULT Autohaus in Pirna abgeholt.
Über drei Jahre haben wir fast alle unsere Urlaube in unserem Chausson Welcome 610 verbracht und wir waren rundum glücklich mit dem italienischen Franzosen. Er hat für den Urlaub alles geboten was man benötigt. Da wir jetzt aber in unserem SESY # 2 wohnen und leben werden, mussten sich ein paar Dinge ändern.
Es musste vor allem eines passieren, die Wohn- und Schlafsituation musste sich ändern. Im ersten SESY konnten wir nur eines auf einmal - entweder in der Sitzecke sitzen, oder im Bett liegen. Das war nicht so wirklich optimal und für die kommenden Jahre nicht vorstellbar für uns. Das war also eines der Hauptkriterien für ein neues WoMo.
Aber warum dann gleich so ein Riesenteil und warum genau dieses, gab es da nicht auch „straßen- und stellplatzfreundlichere“ Lösungen?
Klar gibt es andere Lösungen, aber das mit der Größe ist leicht zu erklären - wir wohnen in dem sechsrädrigen Etwas und das 365 Tage im Jahr und solange wie wir es darin aushalten. Der Chausson war schon sehr gut auf zwei Personen abgestimmt und mit knapp 6,70 Meter nicht wirklich klein, aber es war mehr ein „Reise“-Mobil und kein „Wohn“-Mobil. Und für die von uns gewünschte Aufteilung gab es keine so große Auswahl, die unsere Wünsche auf unter 8 Meter zusammenführen.
Wir haben uns verschiedene Modelle mit Hecksitzgruppen angeschaut, aber entweder waren sie zu plüschig (und wir finden unseren jetzt grade an der Schmerzgrenze - ich sag nur "Glasvitrine"… - oder andere Faktoren sprachen nicht dafür (Preis, Ausstattung, etc.). Und so kam der Dethleffs Grand ALPA 7820-2 in die engere Auswahl (ALPA steht übrigens für Alleinreisende Paare - ja wirklich, die bei Dethleffs sind schon Genies 🙃
Die Aufteilung der # 2 ist genau das was wir uns vorgestellt/gewünscht haben und so war das Hauptkaufargument die wunderbare Sitzecke im Heck. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die alten selbstausgebauten Mercedes 607/608 meines Vaters damals schon immer eine Sitzecke im Heck hatten, wo man wunderbar von hinten raus aufs Meer oder in die Landschaft schauen konnte, aber ganz bestimmt hat es mit dem deutlich größeren Raumgefühl zu tun. Für uns waren die Sitzecken in L-Form, Face to Face oder wie immer sie jetzt auch heißen, gefühlt zu eng, zu gestopft und ein drehbarer Fahrersitz ist meist nur ein drehbarer Fahrersitz und kein bequemes Sitzmöbel (außer vielleicht bei luftgefederten Sitzen 😇). Vielmehr wollten wir so etwas wie ein kleines Sofa haben in dem man sich auch mal hinlümmeln kann (von einem kleinem Nickerchen gar nicht zu reden 😆) und all das bot nur die Sitzecke des ALPA.
Durch die Sitzecke ist der Rest der Raumaufteilung praktisch vorgegeben. An die Sitzecke schließt sich die Küche an, dann das Bad mit separater Dusche und dann der Alkoven mit Bett. All das vermittelt einem das Gefühl so etwas wie kleine Zimmerchen zu haben (meine erste Wohnung hatte deutlich weniger Komfort) und deswegen bekam der große Dethleffs den Zuschlag.
Du stehst mehr auf ZDF als auf Gelaber, schauen wir uns doch ein paar Daten und Zahlen an:
Länge: 8,58 m
Breite: 2,44 m
Höhe: 3,34 m
Zul. ges. Gewicht. - 5.200 kg
Unser SESY # 2 ist auf einem Ducato Multijet 180 mit 2,3 l und 180 PS aufgebaut. Er hat das 9 Wandlergetriebe (kein Gekurbel mehr im Kreisverkehr - Yeah!) 😄.
Wir haben einen 140 Liter Frischwassertank, ungefähr das gleiche Volumen steht für Schmutzwasser zur Verfügung. Auf dem Dach haben wir 2 x 200 Wh Solarpaneele die unsere 200 Ah LiFePo Batterie total Öko mit sonnigen Strom speisen 🌞. Vervollständigt wird das Energie-Paket durch einen 1700 Watt Büttner Wechselrichter. Der garantiert getrocknete Haare oder geladene Akkus auch fernab vom Festnetz der Energieranbieter. ;-)
Ansonsten gibt die Elektrotechnik gar nicht soviel mehr her. Die Jungs von WM Kfz-Sicherheitstechnik in Kaltenkirchen haben unser Haus noch mit einer hervorragenden Wegfahrsperre versehen und Fahrerhaus und Aufbau gegen Einbrüche gesichert, so dass unser Zuhause auch immer da steht wo wir es stehen lassen haben.
Die Küchenzeile hat Standardmäßig einen Dreiflammen Gasherd, einen 190 l Kühlschrank mit TK-Fach sowie einen schnuckeligen Gasbackofen mit Grillfunktion. Die Stauräume in der Küche sind gradezu riesig, so dass auch auf sechs Rädern weiterhin schön und gut gegessen werden kann.
Das Bad mit Waschbecken ist Standard, genau wie die Thethford Toilette mit fester Bank und Cassette. Vielleicht wäre hier ein Feststoff-Tank oder auch eine Kompost-Toilette noch eine schöne Idee gewesen, aber das werden wir beobachten. Die Dusche gegenüber vom Waschbecken und WC ist wirklich groß, da habe ich auf Campingplätzen schon kleinere gesehen.
Die Gasversorgung läuft derzeit über zwei 11 kg Gasflaschen mit Duomatic von Truma. Diese haben wir jetzt um einen Gastank von Wynen Gastechnik ergänzt, damit wir unabhängig vom Wildwuchs des Gasmarktes in Europa sind.
Das Schlafgemach das sich in Alkovenform über der Fahrerkabine erstreckt, beherbergt zwei (oder ist es doch nur eins?) Bett(en). Die eine Seite hat 2,05 m x 0,8 m und die andere 1,95 m x 0,8 m. Das ist wirklich viel Bett und mit der Zwischenmatratze lassen sich die Einzelmatratzen links und rechts zu einer größeren Liegefläche verbinden. Hier könnte man dann auch quer liegen und hat ein Riesenbett. Wenn ich den Kopf in die Dachluke stecke kann ich sogar aufrecht sitzen (Yvonne auch so 😉) und alles ist gut belüftet. Mit Fenstern links und rechts, sowie der Dachluke ist an heißen Tagen für etwas Durchzug gesorgt und damit es im Winter nicht kalt wird, gibt es auch eine Heizung neben dem Bett. Was will man (Frau) mehr?
Die Heizung ist übrigens nicht die gute alte Truma Gebläseheizung die wir bisher nur kannten, sondern eine ALDE Warmwasserheizung. Die funktioniert quasi wie Zuhause. Es werden kleine Heizkörper erwärmt und diese beheizen den Raum (und den Fußboden!). Wir waren schon auf der ersten Wintertouren begeistert wie toll die funktioniert.
Gegen die Sonne vor der Tür, haben wir eine Riesenmarkise (6 x 3 Meter!). Bis vor kurzem zierte noch ein Thule Fahrradträger unser Mobil, den gab es beim Sepp in Pirna im Paket dazu. Aber da er die Aussicht nach hinten versperrt und auch die Heckklappe, die man nicht so oft bei ALPA’s sieht, musste der Gute nun doch weichen.
Das war die kleine beschriebene Tour durch den SESY #2. Nachfolgend noch ein paar Bilder, um sich das Ganze etwas besser vorzustellen. (Aktuell nur ein paar Beispielbilder vom Händler, demnächst ein paar aus "unserem" Auto und vielleicht ein kleiner virtueller Rundgang 😉)